Orgelwerke

Braunschweig, Dom, Chororgel

Neubau | III/32 +3 Ext. +16 TM | opus 1017 | 2023

FERTIGSTELLUNG GEPLANT BIS 2023

Seit langem besteht der Wunsch der Gemeinde und ihrer Kirchenmusiker, eine Chororgel für den geschichtsträchtigen Dom zur Verfügung zu haben. Das reichhaltige Chormusikleben und die akustische Situation machen ein solches Instrument geradezu zur Notwendigkeit. Die von uns überarbeitete Schuke-Orgel im Westen kann naturgemäß die vorderen Bereiche des Domes nur indirekt und verzögert erreichen und somit die dort stattfindenden Gottesdienste und Chorkonzerte musikalisch nicht optimal unterstützen. Aufgrund der hervorragenden Eignung englisch-romantischer Klangvorstellungen für die Begleitung von Chormusik in großen Kathedralen wird in der neuen Braunschweiger Chororgel eine englisch-romantisch ausgerichtete Disposition und Intonation realisiert werden. Mehrere historische Orgeln des viktorianischen Orgelbauers Henry "Father" Willis wurden im Vorfeld untersucht und dienten als Inspiration für das Klangkonzept.

Verschiedene Möglichkeiten der Aufstellung einer geeigneten Chororgel wurden im Laufe der Jahre durch die Kommission erörtert. Einerseits musste die Position akustisch und technisch sinnvoll sein, andererseits durfte der architektonische Eindruck der Innenansichten und der wertvollen Seccomalerei im Chor- und Vierungsbereich nicht nachhaltig beeinträchtigt werden. Zusammen mit Architekten, Beauftragten der Denkmalpflege und dem Orgeldesigner L. Zickermann wurde schließlich ein Konzept erarbeitet, bei dem die Orgel auf zwei unregelmäßig geschwungene, freistehende und spiegelbildlich angeordnete Türme verteilt und am Übergang vom Vierungschor zum Querhaus aufgestellt wird. Die großen Holzpfeifen des Pedalregisters Open Diapason 16' werden außerhalb der Orgeltürme zu ebener Erde im nördlichen Querschiff positioniert.

Die Chororgel erhält 32 reale Register mit 2222 Pfeifen, deren Verwendung durch drei Oktavextensionen in den Manualen und 16 Transmissionen im Pedal erweitert wird. Die mehrfach genutzten Register stehen auf Windladen mit Einzeltonsteuerung, die übrigen auf elektrisch angesteuerten Schleifladen. Die kräftigen Zungenregister stehen auf separaten Hochdruckladen. In beiden Orgeltürmen befindet sich jeweils ein großes schwellbares Werk. Die Schwellkästen sind an drei Seiten mit individuell steuerbaren Jalousien ausgestattet und ermöglichen eine differenziertere Raumbeschallung. Das Solo-Werk besteht aus einer Tuba mirabilis 8' sowie einem Röhrenglockenspiel. Die Superoktavkoppeln sind in den Manualen bis g4 ausgebaut, ausgenommen davon sind die Mixturen und 2-Fuß-Register. Die Chororgel wird vom ebenfalls neuen Zentralspieltisch aus gespielt. Ergänzt durch die Hauptorgel im Westen bietet die Anlage mit ihren 89 klingenden Registern, den charaktervollen stilistischen Ausprägungen und der hervorragenden räumlich-akustischen Situation einzigartige musikalische Möglichkeiten. Die Setzeranlage wird auf expliziten Wunsch des Auftraggebers durch einen externen Lieferanten programmiert und installiert.

Der Orgelbauverein informiert mit einer eigenen Homepage über das Chororgelprojekt.

Disposition

Nordturm (schwellbar) C-g3

  1. Double Diapason 16' (Prospekt)
  2. Bourdon 16'
  3. Diapason I 8' (Prospekt)
    Diapason II 8' (Ext. Db. Diap. 16')
  4. Claribel Flute 8'
  5. Bourdon 8'
  6. Viola da Gamba 8'
  7. Voix céleste 8'
  8. Octave 4'
    Violon 4' (Ext. Db. Diap. 16')
  9. Harmonic Flute 4'
  10. Twelfth 2 2/3'
  11. Fifteenth 2'
  12. Mixture 3 ranks 1 3/5'
  13. Double Trumpet 16' (Hochdruck)
  14. Trumpet 8' (Hochdruck)
  15. Clarionet 8'
    Tremulant

Südturm (schwellbar) C-g3

  1. Contra Gamba 16' (Prospekt)
  2. Geigenprincipal 8' (Prospekt)
  3. Hohl Flute 8'
  4. Lieblich Gedackt 8'
  5. Violin 8'
  6. Dulciana 8'
  7. Vox angelica 8'
  8. Gemshorn 4'
  9. Concert Flute 4'
  10. Piccolo 2'
  11. Mixture 3 ranks 2 2/3'
  12. Contra Hautboy 16' (Hochdruck)
  13. Hautboy 8'
    Cornopean 8' (Ext. Con. Hautb. 16' / Clairon 4')
  14. Clarion 4' (Hochdruck)
    Tremulant

Solo C-g3

  1. Tuba Mirabilis 8' (Hochdruck)
    Cathedral Chimes (Röhrenglockenspiel)
    Leo

Pedal C-f1

  1. Open Diapason 16' (im Nordquerschiff)
    Bourdon 16' (TM Nord)
    Violone 16' (TM Nord)
    Contra Gamba 16' (TM Süd)
    Diapason 8' (TM Nord)
    Violone 8' (TM Nord)
    Geigenprincipal 8' (TM Süd)
    Bourdon 8' (TM Nord)
    Viola da Gamba 8' (TM Nord)
    Octave 4' (TM Nord)
    Violone 4' (TM Nord)
    Harmonic Flute 4' (TM Nord)
  2. Ophicleide 16' (Hochdruck, Prospekt)
    Double Trumpet 16' (TM Nord)
    Contra Hautboy 16' (TM Süd)
    Trumpet 8' (TM Nord)
    Cornopean 8' (TM Süd)
    Clarion 4' (TM Süd)



    Koppeln: Nord-Ped, Süd-Ped, Solo-Ped, Süd-Nord, Solo-Nord, Sub Nord, Super Nord, Solo-Süd, Sub Süd, Super Süd.

    freie Manualzuordnung der Werke
    Oktavkoppeln ausgebaut bis g4

    Separate Steuerung und Statusanzeige aller 9 Jalousiewände (inkl. Hauptorgel)

    Setzeranlage mit Touch-Display