Orgelwerke

Jingdezhen (CN), Taoxichuan Ceramic Art Avenue

Neubau | II/20 (8 Ext. + 7 Tr.) | Opus 1020 | 2025

Jingdezhen gilt als die Welthauptstadt für chinesisches Porzellan. Auf dem Gelände ehemaliger Porzellanfabriken im Bezirk Taoxichuan entstand nach Umstrukturierungen in den letzten Jahren ein vielfältiges Kulturangebot, das dem Schutz und der Förderung des historischen Erbes der chinesischen Keramikindustrie gewidmet ist. Die Ceramic Art Avenue integriert Tradition, Mode, Kunst und Technologie. Taoxichuan wurde zum nationalen Demonstrationspark für Kulturindustrie ernannt und erhielt 2017 den UNESCO-Innovationspreis Asia-Pacific Heritage Protection.

Im teilverglasten Dachgeschoß des neuen Kunstgalerie-Gebäudes wird eine Konzert- und Entspannungs-Lounge mit Café eingerichtet, zu deren Ausstattung auch eine Orgel gehören soll. Wir erhielten den Auftrag zum Bau eines Instrumentes mit 854 Pfeifen, das für konzertante Zwecke im kleinen Rahmen geeignet ist.

Um die begrenzte Registerzahl möglichst vielseitig nutzen zu können, wird hier ein besonderes Konzept mit einzeltongesteuerten Pfeifen verwirklicht: Dem aus Einzelstimmen bestehenden Prinzipalchor treten extendierte Pfeifenreihen im Schwellkasten gegenüber, die sehr variabel genutzt werden können. Alle Register sind unabhängig voneinander auf beiden Manualen spielbar. Im Pedal bietet die Gedackt-Reihe neben den Transmissionen ein selbstständiges Register. Ein verschließbarer Spieltisch mit Registerwippen und Touch-Monitor ist dem Gehäuseunterbau unmittelbar vorgelagert.

Das Orgelgehäuse sollte trotz der überschaubaren Pfeifenanzahl eine repräsentative Größe haben und die Prospektgestaltung unabhängig von klanglichen Erwägungen im Sinne kultureller Traditionen Motive des klassischen deutschen Orgelbaus aufgreifen. Die Wahl fiel zugunsten eines barock anmutenden Entwurfes, dessen Prospektaufbau der historischen Wender-Orgel in der Arnstädter Bachkirche entlehnt ist. Die Ausgestaltung ist dagegen modern weiterentwickelt und die Details wie z.B. die Profile stark vereinfacht. In den Farbakzenten und der Ornamentik sind dezente Bezüge zu traditionellen chinesischen Formen eingearbeitet. Weil die Orgel vor einer Glaswand steht, die den Raum von einer Besucherpassage trennt, wurde auch die Orgelrückseite optisch ansprechend mit einem Prospekt aus Holzpfeifen des Subbass gestaltet. 

Disposition

Manuale I.+II. C-g3

  1. Prinzipal 8'
  2. Oktave 4'
  3. Superoktave 2'
  4. Mixtur 3f. 2 2/3'

    im Schwellkasten:
  5. Bordun 16'
  6. Flöte 8'
  7. Gambe 8'
  8. Bordun 8' (Ext.)
  9. Flöte 4' (Ext.)
  10. Gambe 4' (Ext.)
  11. Quinte 2 2/3'
  12. Piccolo 2'
  13. Terz 1 3/5'
  14. Quinte 1 1/3' (Ext.)
  15. Piccolo 1' (Ext.)
  16. Fagott 16'
  17. Oboe 8' (Ext.)

Pedal C-f1

  1. Gedackt 16'
    Prinzipal 8' (Tr.)
    Flöte 8' (Tr.)
    Gambe 8' (Tr.)
  2. Gedackt 8' (Ext.)
    Flöte 4' (Tr.)
  3. Gedackt 4' (Ext.)
    Fagott 16' (Tr.)
    Oboe 8' (Tr.)
    Oboe 4' (Tr.)


    3 Normalkoppeln
    Tremulant Schwellwerk
    Crescendowalze
    Setzeranlage