Orgelwerke

Klein Offenseth-Sparrieshoop, Osterkirche

Renovierung, Umbau und Einbau einer Jehmlich-Orgel (1977) | II/25 | 2018

Die evangelisch-lutherische Kirche in Sparrieshoop wurde am 22. Juni 2014 geweiht und erhielt den Namen "Osterkirche". Es entstand ein einladender, lichtdurchfluteter Andachtsraum, dessen minimalistische Ausstattung eine kontemplative Atmosphäre schafft. Für die Gemeinde war es selbstverständlich, dass die neue Kirche auch mit einer angemessenen Orgel ausgestattet wird. So erwarb sie ein Instrument, das ursprünglich für ein anderes Gotteshaus bestimmt war: Die Jehmlich-Orgel (Baujahr 1977, Opus 976) der inzwischen entwidmeten Apostelkirche in Bochum-Querenburg, die 2012 ausgebaut und zunächst in einem Container eingelagert wurde.

Es handelt sich um eine der seltenen Orgeln, die in der DDR für die Bundesrepublik Deutschland gebaut wurden und stellt somit ein Zeitzeugnis und Andenken an die glücklich überwundene Landesteilung dar. Um dies zu würdigen, sollte das Instrument in seinen musikalischen Eigenschaften möglichst weitgehend unverändert erhalten werden. Bei unserer gewissenhaft durchgeführten Renovierung haben wir Eingriffe in die technische und klangliche Substanz der Orgel nur soweit vorgenommen, wie dies für die Funktionssicherheit und Anpassung an die neue Aufstellungssituation auf der Empore erforderlich war.

Die Werkaufteilung (Hauptwerk links, Spieltisch und Schwellwerk rechts, Pedal hinten) blieb ebenso bestehen, wie die Trakturführung. Allerdings konnte das vorhandene Gehäuse für den neuen Standort aufgrund seiner Dimension und Materialbeschaffenheit nicht wiederverwendet werden. Deshalb wurde es neu konzipiert und zur optimalen Eingliederung der Orgel in das Gesamtbild der Kirchenarchitektur mit einem neuen Prospekt ausgestattet. Die alten Prospektpfeifen fanden dabei in einem neuen Arrangement Wiederverwendung. Die ehemals sichtbaren Schwelljalousien erhielten eine Gitterverkleidung, die dem Design der Pfeifenfront angeglichen ist und der Orgel ein homogenes Gesamtbild verleihen. Äußerlich ist kaum noch zu ahnen, dass es sich um eine Orgel aus einem völlig anderen architektonischen Kontext handelt.

Der Spielschrank musste ebenfalls neu gebaut werden, dessen Gestaltung entspricht jedoch inklusive der holzsichtigen Oberfläche dem Original. Die Registerzüge und Tasten fanden nach Überarbeitung im neuen Spieltisch Wiederverwendung.

Die Windanlage wurde stabilisiert und das gesamte Pfeifenwerk behutsam nachintoniert, um den Klang an die Raumakustik anzupassen.

Ergänzend kam eine Setzeranlage für eine komfortablere Bedienung sowie ein Zimbelstern neu hinzu.

Die Kirchengemeinde hat eine Internetseite mit Informationen über das Orgelprojekt mit einer Dokumentation des Umbaus eingerichtet: http://www.orgel-sparrieshoop.de

Die Festschrift zur Einweihung der Orgel können Sie hier als PDF herunterladen.

 

Außenansicht der Osterkirche
Innenansicht der Osterkirche
Ansicht neuer Orgelprospekt
Prospekt detail
rekonstruierter Spieltisch

Disposition

I. Hauptwerk C-g3

  1. Prinzipal 8’ C-d° Prospekt
  2. Hohlflöte 8’
  3. Oktave 4’
  4. Spillpfeife 4’
  5. Nassat 2 2/3’
  6. Oktave 2’
  7. Mixtur IV-V
  8. Trompete 8’
    Tremulant

 

II. Schwellwerk C-g3

  1. Koppelflöte 8’
  2. Spitzgambe 8’
  3. Prinzipal 4’
  4. Rohrflöte 4’
  5. Waldflöte 2’
  6. Sesquialter II
  7. Sifflöte 1’
  8. Scharf IV
  9. Franz. Oboe 8’
    Tremulant

Pedal C-f1

  1. Subbaß 16’
  2. Prinzipalbaß 8’
  3. Pommer 8’
  4. Weitoktave 4’
  5. Nachthorn 2’
  6. Hintersatz IV
  7. Posaune 16’
  8. Clarine 4’

Koppeln: II/I, I/P, II/P
Zimbelstern

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