Orgelwerke

Weilheim i. OB, Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt

Neubau | IV/54 (5 Ext.) +8 TM | opus 1018 | 2024

Die Weilheimer Stadtpfarrkirche von 1628 zählt zu den bedeutendsten Sakralbauten des Pfaffenwinkels und stellt aus kunsthistorischer Sicht mit ihrem seltenen Architekturstil ein bemerkenswertes Beispiel des Manierismus dar. Hierbei beginnen sich die strengeren Formen der Renaissance aufzulösen und zur Lebendigkeit des Barock weiter zu entwickeln.

Das reiche kirchenmusikalische Leben an der Stadtpfarrkirche, die selbst eine hervorragende Akustik besitzt, bedarf einer angemessenen Orgel mit hochkarätiger Klangsubstanz, welches das ausgediente Vorgängerinstrument nicht mehr bieten konnte.

Das Klangkonzept der neuen Orgel basiert auf der süddeutschen Musiktradition, in der sich Einflüsse aus verschiedenen Regionen vereinen. Ihr Charakter sollte demnach vor allem auf differenzierte Farbigkeit, Fülle und Durchhörbarkeit angelegt sein, deren Glanz sich aus den Zugenstimmen entwickelt. Begünstigt von der klaren Raumakustik stehen nicht gewaltige Kraft, sondern eine edle Tonalität mit eleganten Flöten und Streichern im Vordergrund. Die Klangstilistik wird durch eine Auswahl von Aliquoten und individuellen Farben erweitert, die ein breites und zukunftgerichtetes Interpretationsspektrum ermöglichen. Mit dem vorliegenden, gemeinsam mit dem Kirchenmusiker Jürgen Geiger ausgearbeiteten Dispositionskonzept lassen sich liturgische und konzertante Aufgaben gleichermaßen musikalisch anspruchsvoll erfüllen. 

Die Fensterpositionen in der Kirchenrückwand gaben den Anlass, die Orgel auf vier separate Klangkörper zu verteilen. In den drei Gehäusen auf der Empore stehen die mechanisch traktierten Manualwerke I. bis III. sowie das elektrisch angesteuerte Pedal: Mittig das Hauptwerk mit Großpedal, flankiert vom Positiv (links) und Schwellwerk (rechts), die jeweils einen Teil des Kleinpedals enthalten. Als musikalische Ergänzung befindet sich hinter dem Hauptaltar ein schwellbares Fernwerk als IV. Manual (Solo) mit überblasenden Stimmen, das für besondere Klangeffekte sorgt. Insgesamt ergibt sich so eine breitgefächertere Klangabstrahlung, die mit dem Solowerk auch der süddeutschen Tradition orgelbegleiteter Liturgien im Chorbereich nachkommt. Der Spieltisch wird als freistehende Konsole mit guter Sicht- und Hörkontrolle in Brüstungsnähe aufgestellt.

Die Prospektgestaltung präsentert sich als selbstbewusst-moderne, aber harmonisch integrierte Lösung ohne historische Anleihen. Dabei bilden die Prospektfronten einen leichten und lichtdurchlässigen Schleier aus unregelmäßig angeordneten Pfeifen und Stäben. Die geschwungenen Grundrissformen und oberen Prospektlinien greifen die Eleganz des Kirchenraumes auf, während der warme Farbton der Gestaltungselemente den Prospekt innerhalb der Architektur zurücktreten lässt.

Die Gemeinde hat eine Internetseite zur Vorstellung des Projektes eingerichtet: https://www.unsereneueorgel.de/

Ein Video vom Aufbau der Orgel mit Einblicken ins Pfeifenwerk können Sie hier ansehen.

 

Disposition

I. Positiv C-c4

  1. Flöte 8'
  2. Spitzgambe 8'
  3. Prinzipal 4'
  4. Nachthorn 4'
  5. Quinte 2 2/3'
  6. Blockflöte 2'
  7. Terz 1 3/5'
  8. Larigot 1 1/3'
  9. Piccolo 1'
  10. Zimbel 2-fach 2/3'+1/2'
  11. Dulzian 16'
  12. Krummhorn 8'
    Tremulant
    III - I
    IV - I
    Sub I
    Super I

II. Hauptwerk C-c4

  1. Großprinzipal 16'
  2. Prinzipal 8'
  3. Gambe 8'
  4. Gedackt 8'
  5. Oktave 4'
  6. Hohlflöte 4'
  7. Großterz 3 1/5'
  8. Quinte 2 2/3'
  9. Superoktave 2'
  10. Mixtur 4-fach 1 1/3'
  11. Kornett 5-fach 8' (ab g°)
  12. Fagott 16'
  13. Trompete 8'
    I - II
    III - II
    IV - II
    Sub III - II
    Super III - II

III. Schwellwerk C-c4

  1. Bordunflöte 16'
  2. Holzflöte 8' (Ext.)
  3. Salizional 8'
  4. Vox coelestis 8' (ab c°)
  5. Traversflöte 4'
  6. Fugara 4'
  7. Nasard 2 2/3'
  8. Flöte 2'
  9. Terz 1 3/5'
  10. Quinte 1 1/3'
  11. Trompette harmonique 8'
  12. Oboe 8'
  13. Vox humana 8'
    Tremulant
    IV - III
    Sub III
    Super III

IV. Solo (Altarwerk, schwellbar) C-c4

  1. Flûte harmonique 8'
  2. Flûte harmonique 4'
  3. Nazard harmonique 2 2/3'
  4. Octavín 2'
  5. Tierce harmonique 1 3/5'
  6. Basson 16'
  7. Clarinette 8' (aufschlagend)
    Tremulant
    Sub IV
    Super IV

Pedal C-g1

  1. Kontrabass 16'
    Violon 16' (TM HW)
  2. Subbass 16'
    Lieblich Gedeckt 16' (TM SW)
  3. Quintbass 10 2/3'
  4. Oktavbass 8' (Ext.)
    Viola 8' (TM HW)
  5. Gedacktbass 8' (Ext.)
  6. Choralbass 4' (Ext.)
    Fugara 4' (TM HW)
    Prinzipal 2' (TM HW)
  7. Theorbe 3-fach 6 2/5'+4 4/7'+3 5/9'
  8. Posaune 16'
    Fagott 16' (TM HW)
  9. Trompete 8' (Ext.)
    Fagott 8' (TM HW)
    Klarine 4' (TM HW)
    I - P
    II - P
    III - P
    IV - P
    Super III - P


    Zimbelspiel

    Setzeranlage
    Crescendo
    Manualtraktur mechanisch, Pedaltraktur elektrisch,
    Registertraktur elektrisch

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