Orgelwerke

München-Schwabing, St. Ursula, Chororgel

Renovierung der Albiez-Chororgel von 1985 | III/45 | 2027

Nachdem die Steinmeyer-Emporenorgel 1983 stillgelegt wurde, errichtete die Werkstatt Albiez bis 1985 eine neue Orgel im Chorraum mit 45 Registern, die fortan als Hauptorgel der St. Ursula-Kirche fungierte. Das Instrument flankiert den Altarraum beidseits aufgeteilt in zwei Gehäuse, die dem norditalienischen Renaissance-Stil der Kirche angeglichen und architektonisch ideal in das historisierende Gesamtensemble integriert sind. Im rechten Orgelteil befinden sich Hauptwerk und Pedal, während auf der linken Seite die beiden schwellbaren Nebenwerke untergebracht sind.

Im Rahmen der Reaktivierung der alten Steinmeyer-Orgel werden wir und auch die Albiez-Orgel einer Reinigung und Revision ihres Pfeifenwerkes und der technischen Teile unterziehen. Dabei werden zur besseren Klangabstrahlung zusätzliche Klangaustrittsöffnungen an den rückwärtigen Füllungen des Hauptwerks eingebaut. Die zuvor unter Druckabfall leidende Windversorgung erfordert Modifikationen zur Stabilisierung der in beiden Klangkörpern eigenständigen Systeme.

Die Elektrik wird an die heutigen Sicherheitsbestimmungen angepasst, wobei u.a. Steuerplatinen erneuert werden müssen. Damit die Werke künftig auch vom alten Hauptorgelspieltisch und dem neu zu bauenden mobilen Zentralspieltisch aus angespielt werden können, ergänzen wir jedes Ventil mit elektrischen Abzugsmagneten. Unter den Tonventilmagneten werden Trakturentlastungswippen zur Entkoppelung der mechanischen Traktur eingebaut, welche ein Mitbewegen der Traktur und der damit verbundenen Geräuschentwicklung beim elektrischen Ansteuern verhindert. Auch die Schwellersteuerung wird elektrifiziert.

Bisher bedeckte ein Holzpodest zwischen den beiden Orgelgehäusen großflächig den Chorraum. Dieses wird zusammen mit der mechanischen Trakturverbindung und dem vorhandenen, rechts aufgestellten Spieltisch zurückgebaut. Vor dem linken Gehäuse mit den Schwellwerken wird ein neuer freistehender Spieltisch mit ebenfalls neuer mechanischer Spieltraktur für Positiv und Récit aufgestellt. Der gegenüberliegende Teil (HW u. Ped.) wird hingegen vollelektrisch angesteuert. Des weiteren wird die Chororgel in die neue Setzeranlage der Steinmeyer-Orgel eingebunden. Über ein ausziehbares Touch-Display sind im Chororgel-Spieltisch dann auch die Register der Steinmeyer-Orgel ansteuerbar.

Ihre ursprüngliche Aufgabe, die Emporenorgel zu ersetzen und die gesamte Kirche zu beschallen, konnte die im Altarraum aufgestellte Orgel nur eingeschränkt erfüllen. Konzeptbedingt klingen dadurch viele Register sehr forciert. In der veränderten Situation der Orgelanlage kann das Instrument künftig mehr die Funktion einer Chororgel übernehmen. In diesem Zuge wird die Lautstärke tendenziell zurückgenommen und die Balancen der Register und Werke zueinander überarbeitet. In der erforderlichen Nachintonation werden alle Pfeifen auf eine entspannte und vokale Tongebung hin ausgerichtet sowie die Klangcharakteristiken der einzelnen Stimmen deutlich herausgearbeitet. Dadurch werden die intendierten Orgellandschaften deutlicher erlebbar: Vokale Prinzipale im italienischen Hauptwerk, satte und runde Zungen im französischen Schwellwerk und farbige, mischfähige Aliquoten im deutschen Positiv.

Lesen Sie hier mehr über die geplante Renovierung der Steinmeyer-Hauptorgel.

Die Gemeinde informiert über das Projekt auf einer eigenen Internetpräsenz: https://schwabinger-dom-orgel.de/

Disposition

I. Grand' Organo C-g3

  1. Principale 16'
  2. Principale 8'
  3. Voce umana 8' (ab c°)
  4. Flauto reale 8'
  5. Ottava 4'
  6. Flauto in ottava 4'
  7. Duodecima 2 2/3'
  8. Quintadecima 2'
  9. Decimanona 1 1/3'
  10. Vigesima seconda 1'
  11. Cornetto 4f. 4' (ab c1)
  12. Due di ripieno 2f. 2/3' + 1/2'
  13. Due di ripieno 2f. 1/3' + 1/4'
  14. Tromba 8'

II. Positiv (schwellbar) C-g3

  1. Gedeckt 8'
  2. Prinzipal 4'
  3. Rohrflöte 4'
  4. Sesquialter 2f. 2 2/3' + 1 3/5'
  5. Oktav 2'
  6. Cymbel 2-3f. 1/2'
  7. Krummhorn 8'
    Tremulant

III. Récit expressif C-g3

  1. Bourdon 16'
  2. Montre 8'
  3. Bourdon à cheminée 8'
  4. Viola 8'
  5. Voix céleste 8' (ab c°)
  6. Prestant 4'
  7. Petit Bourdon 4'
  8. Nazard 2 2/3'
  9. Quart de Nazard 2'
  10. Tierce 1 3/5'
  11. Plein jeu 4-5f. 2'
  12. Basson 16'
  13. Trompette harmonique 8'
  14. Hautbois 8'
  15. Clairon 4'
    Tremblant

Pedale C-f1

  1. Principale 16'
  2. Flauto major 16'
  3. Flauto principale 8'
  4. Flauto 8'
  5. Ottava 4'
  6. Due di ripieno 2f. 2 2/3' + 2'
  7. Duo di ripieno 2f. 1 1/3' + 1'
  8. Bombardo 16'
  9. Tromba basso 8'


    6 Normalkoppeln
    Setzeranlage mit Touch-Display
    mechanische Spieltraktur zu Pos. u. Récit
    elektrische Spieltraktur zu HW u. Ped.
    elektrische Registertraktur